Region Süd-Osthessen
Das Netzwerk Süd-Osthessen ist ein Zusammenschluss von zwei Fachorganisationen und einem weiteren Kooperationspartner. In Osthessen gibt es mit dem Schwerpunktträger SOLWODI Deutschland e.V. eine Fachberatungsstelle für Gewalt im Namen der Ehre und Zwangsverheiratung. Zudem hat sich seit 2011 die Osthessische Initiative gegen Gewalt im Namen der Ehre etabliert und leistet durch ihre Vernetzungsarbeit einen wichtigen Beitrag zur Präventions- und Öffentlichkeitsarbeit. In Südhessen bietet „Mäander- individuelle Jugendhilfe gGmbH“ für Darmstadt und den Landkreis Darmstadt-Dieburg Hilfestellungen für betroffene und bedrohte Personen an. Mehrere Landkreise in der Süd-Ostregion verfügen noch über gar keine Beratungs- und Präventionsangebote für Betroffene von ehrbezogener Gewalt. Ziel der Pilotphase ist es, Netzwerke in der Region weiter auszubauen und zu verfestigen sowie neue Kooperationspartner für die Durchführung praktischer Angebote zu finden.
Methoden und Maßnahmen
Um der hohen Diversität der Zielgruppen gerecht zu werden, gliedern sich die Maßnahmen in die vier Arbeitsbereiche Intervention, Prävention, Vernetzung und Öffentlichkeits- und Advocacyarbeit.
Um Betroffene flächendeckend erreichen, beraten und begleiten zu können ist zunächst der Ausbau der mobilen Beratungsarbeit erforderlich. Parallel dazu soll die Präventionsarbeit auf die gesamte Region ausgeweitet und implementiert werden. Dabei sollen mögliche Betroffene präventiv in Schulen, Jugendtreffs, etc. direkt erreicht werden aber auch Fachpersonal und Multiplikatorinnen geschult und für die Thematik sensibilisiert werden. Ein wichtiger Bestandteil dabei ist die Zusammenarbeit mit Schulsozialarbeitern sowie Schulpsychologinnen.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Präventionsarbeit ist die Arbeit mit Jungen und Männern. In Kooperation mit SOLWODI Osthessen hat das Diakonische Werk Vogelsberg einen interkulturellen Männertreff in Lauterbach eröffnet. Dieses offene Angebot richtet sich an geflüchtete Männer ab 18 Jahren und Männer mit Migrationshintergrund mit einem Mindestsprachniveau von B1. Ziel ist es, die Teilnehmer in einer freiheitlichen Lebensplanung zu unterstützen und ihre Teilhabe an der Gesellschaft zu fördern und darüber einen Beitrag zur Integration zu leisten. Durch regelmäßige Treffen soll ein vertrauter Rahmen geschaffen werden, indem es gelingen kann, verschiedene Themen anzusprechen, zu diskutieren und darüber Inhalte zu transportieren. Darüber hinaus sollen die Treffen Raum für Alltagsthemen und Diskussionen über aktuelle Problemstellungen der Zielgruppe bieten. Die inhaltlichen Schwerpunkte werden dabei immer mit Freizeitangeboten und anderen Aktivitäten verknüpft. Dieses präventive Angebot verfolgt langfristig das Ziel, mit den Männern u.a. über Themen wie Gleichberechtigung, Rollenbilder und Frauenrechte ins Gespräch zu kommen, um darüber die Problematik Gewalt im Namen der Ehre und Zwangsheirat aufzubrechen und präventiv zu bearbeiten. Weitere ähnliche Angebote sollen im kommenden Jahr etabliert werden. Denn Präventionsarbeit zum Thema Gewalt im Namen der Ehre muss immer auch die Männer miteinbeziehen.
Um für bedrohte Frauen schnell Schutz und Sicherheit gewährleisten zu können wird es in unserer Region ein geschütztes Notzimmer geben, indem eine Frau mit ihren Kindern vorübergehend schnellen Schutz finden kann.
Um weiterhin qualitativ hochwertige Arbeit leisten zu können, ist die enge Netzwerkarbeit mit allen Beteiligten Trägern in den Landkreisen und der gesamten Region unbedingt erforderlich. Diese Kooperationen weiter aufzubauen und zu verfestigen ist ein wichtiges Ziel in der Region. Ebenso wie die regionale und hessenweit vernetzte Öffentlichkeitsarbeit um zu sensibilisieren und das Thema langfristig in der breiten Öffentlichkeit fest zu etablieren.
Für den Bereich Osthessen wird das Beschriebene von SOLWODI Deutschland e.V. durchgeführt, während für den Bereich Südhessen „Mäander- individuelle Jugendhilfe gGmbH“ zuständig ist.